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Adem Dolas: Die Schweiz geht in die Revision

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Das Schweizer Bundesamt für Justiz strebt eine Revision in dem Verfahren Perincek gegen Schweiz (Antragsnummer 27510/08) vor der Großen Kammer des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Straßburg an. Perincek, Jurist und Vorsitzender der türkischen Arbeiterpartei, hatte 2005 auf mehreren Kundgebungen in der Schweiz den Genozid an Armeniern als eine ,,internationale Lüge“ bezeichnet. Und: Er würde seine Meinung auch durch Anerkennung einer unabhängigen Historikerkommission nicht ändern.

Nach geltendem schweizerischem Recht, das die Leugnung des armenischen Genozids sowie des Holocaust an den Juden unter die Rassismus-Strafnorm stellt, wurde Perincek angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt. Am 17. Dezember 2013 jedoch entschied der ECHR in erster Instanz, dass die Verurteilung Perinceks durch die Schweiz unrechtmäßig sei und eine Verletzung seines Rechts auf freie Meinungsäußerung darstelle.

In seiner Begründung hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte zunächst die Einstufung der Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkrieges als Völkermord offen gelassen. Historische Forschung, so das Gericht, sei per definitionem ohne Anspruch auf endgültige Urteile oder absolute Wahrheiten. Zudem hätten weltweit lediglich 23 von 190 Staaten den Genozid an Armeniern anerkannt. Im Falle des Holocaust an den Juden jedoch sei die Sachlage anders; hier habe ein internationales Gericht die Fakten bestätigt.

Mit dieser extrem fragwürdigen und international kritisierten Begründung hatte das EGMR nicht nur logisch schwach argumentiert, sondern den wissenschaftlichen Konsens unter Historikern weitgehend ignoriert und den politischen Einfluss der Türkei auf Drittstaaten schlicht ignoriert. Praktisch bedeutete das Urteil, dass die Leugnung des Armenischen Völkermordes explizit erlaubt wurde - während die Leugnung des Holocaust verboten blieb.

Das Schweizer Justizministerium entspricht mit seiner Revision nunmehr vielen seit dem ECHR-Urteil veröffentlichten Petitionen sowie Protesten internationaler Intellektueller. Das Urteil war in den Augen der Opfer unerträglich. Es relativierte einen Völkermord gegen einen Anderen.

Die Schweiz zeigt mit dieser Entscheidung Rückgrat und Verständnis für die Leiden der armenischer Opfer des Völkermordes von 1915 und ihrer Nachkommen.

Die Geschichte kennt keine Moral. Sie würdigt jedoch einen langen Atem.

Quelle: http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_schweiz_geht_in_die_revision

Der indische Autor und ….. die Armenier.

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Der indische Autor Pankaj Mishra erhielt am 12. März 2014 den "Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung“,  eines der wichtigsten Literaturpreise in Deutschland. Mit diesem Preis werden laut Statut Persönlichkeiten gewürdigt, die sich in Buchform um das gegenseitige Verständnis in Europa, vor allem mit den Ländern Mittel- und Osteuropas, verdient gemacht haben.

Ein hehres Ziel. Ob es mit der Nominierung von „Aus den Ruinen des Empires: Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens“ erreicht werden kann, darf bezweifelt werden.

Das Buch hat sich zum Ziel gesetzt, den Europäer über die Denkweise des Orients und Asiens zu informieren. Geht man nach den Kritiken, fand es offenbar nicht wenig Anklang und Bewunderung.

Dennoch: Eine Buchkritik, die mit dem Autor ins Gericht geht, findet sich bei Necla Kelek (http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article125645485/Buchpreis-fuer-Mishra-ist-eine-Fehlentscheidung.html). Sie hält die Nominierung für eine Fehlentscheidung.

Steht sie allein da? Sie beklagt die Güte des Präsentierten: einseitig, flach, fragwürdig, wenig säkular, wenn nicht gar theokratisch.
Hellhörig wurde ich, als ich sah, dass Pankaj Mishra sich auch mit dem Völkermord an den Armeniern „beschäftigt“hat.

Necla Kelek zitiert Pankaj Mishra wie folgt:

"Zermürbt von armenischen Nationalisten im Osten Anatoliens,
deportierten die Türken 1915 gnadenlos Hundertausende von
Armeniern – ein Vorgehen, das ihnen später den Vorwurf des
Völkermords einbrachte." 

Frau Kelek erkennt zutreffend, dass nach Pankaj Mishra, die Armenier ihre Deportation provoziert haben müssen und die Türken gar nicht anders konnten.


Mit diesen Worten verharmlost und rechtfertigt der gefeierte Autor den Mord an 1,5 Mio Armeniern, während er gleichzeitig diesem, in rassistischer Vernichtungsabsicht staatlich organisierten Verbrechen,  die Eigenschaft des Genozides abspricht.

Wieso wird dieser Mann so gefeiert? Ist der Rest des Buches von mehr Güte und dieser Satz ein Ausrutscher? Geht man nach der Kritik von Necla Kelek, dann eigentlich nicht. Ist die Masse der faszinierten Leser zu unkritisch? Wahrscheinlich. Aber warum?

Auch wenn der Genozid an den Armeniern nicht das Hauptthema des Beschenkten und seiner Zeilen ist, stellt sich hier die Frage, inwieweit die Verklärung von – in einem Genozid endenden – Rassismus aus europäischer Sicht gutgeheißen werden kann. Jedenfalls hat der mit dem Buchpreis geehrte „nicht-europäische“ Blick des Autors zu viel mit dem Völkermordleugner Recep Tayyip Erdogan gemeinsam und versteht sich – an dieser Stelle –  bestenfalls als Aufruf auch den Rassisten zu verstehen.
Fernab von den restlichen 447 Seiten des Buches, kann nur diese eine Seite, dieser eine Satz, die Qualität des gesamten Buches beeinflussen. Eine einzige Fliege in der Suppe reicht, um den Appetit zu verderben.
Von der Jury des am 12.03.2014 zu vergebenden Preises hätte ich nicht nur mehr Feingefühl, sondern mehr politisches Urteilsvermögen erwartet. Etwa von der Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Übersetzerin, Dr. Alina Bremer, die sich in ihrem erfolgreichen Buch „Olivas Garten“ im Rahmen einer Familiengeschichte mit den Kriegen des 20.Jahrhunderts Jugoslawiens auseinandersetzt oder von dem schweizerischen Verleger a.D. Egon Ammann, der seine Anfänge als Buchhändler in Istanbul fand.

Aber nicht nur den Literaten mangelt es hier an politischem Esprit, wenn sie die von Pankaj Mishra geleistete „Aufklärung“ jungfräulich beklatschen, statt sich dem Plädoyer des Autors mutig entgegenzustellen, sondern auch dem Jurymitglied und Kulturbürgermeister der Stadt Leipzig, Michael Faber.

In seiner Person treffen sich Literatur und Politik, Kulturpolitik. Der kulturpolitische Vertreter der Stadt Leipzig sei auf  die ebenso historischen wie literarischen Verknüpfungen seiner Stadt und des dazugehörigen Bundeslandes mit den Armeniern hingewiesen: Sachsen-Anhalt spielt als Gesamtvertreter aller Bundesländer gegenüber der Republik Armenien im Kulturbereich seit rund 15 Jahren eine bedeutende Rolle in den deutsch-armenischen Beziehungen. Darüber hinaus wirkte der armenisch-akademischen Verein Ende des 19. Jahrhunderts in Leipzig, Jena und Berlin und das erste armenische Buch in Deutschland ist 1680 in Leipzig in armenisch und lateinisch gedruckt worden.

Nun wird eben dort ein Autor geehrt, dessen Buch als Beitrag zur Völkerverständigung qualifiziert worden ist.
Oder anders:
Ein Buch, welches Rassismus negiert, und wenn auch nur den Armenier-Genozid auf nur einer einzigen Seite, wird als Beitrag zur Völkerverständigung mit 15.000 € Preisgeld gefeiert. Für Demonstrationen ist es zu spät.

Beschämend ist nicht nur der Imperialismus im historischen Europa oder der Holocaust im Dritten Reich. Heute dürfen wir auch die Einfältigkeit, Rassismus nicht zu erkennen ebenso wie den Kleinmut, der es  vorzieht, Dinge nicht beim Namen zu nennen, betrauern. 

Adem Dolas: Von Dämmen und Dammbrüchen

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In Konstanz findet an diesem Freitag die Uraufführung eines Theaterstücks basierend auf dem Roman ,,Das Märchen vom letzten Gedanken“ von Edgar Hilsenrath statt. Das Stück handelt von der Vernichtung eines armenischen Dorfes am Berge Ararat während des Völkermords von 1915 im zusammenbrechenden Osmanischen Reich. Das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Roman gilt als eines der bedeutendsten literarischen Werke über den Genozid an Armeniern.

Während das Buch 1989 international gefeiert wurde, sieht sich hingegen das Konstanzer Stadttheater im Jahre 2014 unter massiven Druck seitens des türkischen Konsulats sowie zahlreicher türkischer Mitbürger gesetzt. Die Künstler seien ,,armenischer Propaganda“ erlegen, das Stück sei vorbehaltlos abzusetzen, hieß es in ihren Aufrufen. Das türkische Generalkonsulat sprach von einer angeblichen Kontroverse unter Historikern und forderte gar die Lesung der türkischen Sichtweise vor jeder einzelnen Theateraufführung.

Christoph Nix, der Intendant des Stadttheaters und Verantwortlicher für das Stück, entgegnete derweil jenen Rufen, die ihm eine solche Aufführung nicht erlauben wollen, mit ,,Demokratie wird nicht erlaubt, sie findet statt“. Jürgen Walter, Kunststaatssekretär, erklärte, es sei ein schlechtes Zeichen, dass mittlerweile umstrittene Themen immer schwieriger öffentlich diskutiert werden könnten. Es sei deshalb sehr wichtig, ,,sich nicht verbiegen zu lassen“. Peter Friedrich, der baden-württembergische Minister für Europa und internationale Angelegenheiten besucht hingegen die morgige Aufführung, die unter großem Polizeiaufgebot sowie Präsenz von Staatsschutz stattfinden wird.

Neben einem massiven Eingriff in die künstlerische Freiheit untergraben solche Aufrufe eine offene gesellschaftliche Aufarbeitung des Völkermords. Sie untergraben den demokratischen Konsens, Probleme nicht mittels Gewalt, sondern durch geistige Auseinandersetzung zu lösen. Die Wahrheit indes lässt sich nicht verbiegen, gleichwohl entspricht sie einem Fluss, das Dämme bricht.

Das Märchen vom letzten Intendanten

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Sehr geehrter Herr Dr. Nix,

ein armenisches Sprichwort sagt, man kann nicht zwei Wassermelonen mit einer Hand tragen.

Wie ist Ihre, mit Verlaub, vor Leisetreterei strotzende Haltung bezüglich der Aufführung eines Theaterstücks in ihrem eigenen Haus zu verstehen?

„Intendant Christoph Nix sieht einen massiven Eingriff in die künstlerische Freiheit des Theaters. Die Inszenierung schildere aus Sicht eines Märchenerzählers die Ereignisse im Jahr 1915 am Berg Ararat, hieß es. Es liege dem Haus fern, ein Urteil darüber zu fällen, ob die Ereignisse ein Völkermord waren oder nicht. Mit der Inszenierung greife das Theater aber die Fragestellung auf und stellt das Thema zur Diskussion.“

Im Windschatten angeblicher Objektivität den common sense der Historikerzunft schlichtweg auszublenden und bewusst die Relativierung eines Völkermords und die Verschmähung der Opfer und deren Nachfahren billigend in Kauf zu nehmen und Appeasement mit Geschichtsrevisionisten zu betreiben, ist für einen mit einer gewissen Fülle von Judiz ausgestatteten Doktor der Rechtswissenschaft offengestanden ein ungemein beeindruckender Spagat.

Schließlich muss ein Intendant, der Hilsenraths Epos „Das Märchen vom letzten Gedanken“ aufführen lässt und gleichzeitig einen international anerkannten Völkermord relativiert, ein schizophrenes Verhältnis mit dem Autor, dem Werk und selbstredend auch mit dem historischen Inhalt haben. Aus dieser bizarren Melange ergibt sich für den Theaterbesucher schon ex ante ein schwer genießbarer Hautgout. Spätestens beim Skandieren von der Ihnen eigens vom türkischen Generalkonsul diktierten revisionistischen Propaganda, lassen Sie sich, zum Leidwesen aller billig und gerecht Denkenden, von dem Vertreter eines fremden Staates am Gängelband führen und verkünden selbst die Bankrotterklärung Ihrer künstlerischen Freiheit.

Um der Wahrheit die Ehre geben zu wollen, dies fällt Ihnen ja erweislich schwer, erscheint den hierzulande lebenden Nachfahren der armenischen Opfer des türkischen Völkermords, zugegeben eine quantité négligeable im Vergleich zu anderen Minderheiten, eine derart phlegmatische Erklärung, mitsamt dem Willen, die Frage nach der rechtlichen Einordnung zur Disposition zu stellen, wie eine heuchlerische Anbiederung und vorgetäuschte Unvoreingenommenheit. Was hielten Sie von einem Theaterstück in England, das die rechtliche und historische Einordnung der Shoa zur Diskussion stellt? Hilsenrath hat nicht ohne Grund den Nexus zwischen dem armenischen Genozid und der Ermordung der europäischen Juden im 2. Weltkrieg in seinem Buch hergestellt, wie à propos Dr. Raphael Lemkin, der Erschaffer des Begriffs genocide, bereits im Jahre 1944.

In Unkenntnis des armenischen Sprichworts wurde vorliegend der klägliche Versuch unternommen, zwei Wassermelonen mit einer Hand zu tragen und en passant zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Relativierende Aussagen über den armenischen Genozid können aber weder dem Gerechtigkeitsempfinden der Armenier, noch dem der verblendeten, revisionistischen Türken vollständig Genüge leisten. Jede Danksagung, sei sie armenischer oder türkischer Provenienz, rührt in erster Linie von purer Akquieszenz her.

Peu à peu geben sich bornierte Leugner aber auch mit relativierenden Aussagen zufrieden, wie es durch die oktroyierte Erklärung des Generalkonsuls deutlich wird. Denn der Generationswechsel innerhalb der türkischen Gemeinde hat die schrittweise Enttabuisierung der blutigen osmanischen Vergangenheit auf Kosten der geschichtsnegierenden Gerontokratie zur Folge und schon jede Verharmlosung der Ermordung unschuldiger Armenier ist erwünscht. Indessen setzen sich mehr Bürger türkischer Herkunft entschlossen für die Wahrheit ein, wie ich es auch persönlich vergangenes Jahr an einer Gedenkveranstaltung anlässlich des Genozids mit türkischen und kurdischen Freunden auf dem Taksim-Platz in Istanbul, Wochen vor den erschreckenden Unruhen, erleben durfte. Beschwichtigende Aussagen sind eine Unbill für all diese Menschen. Warum wiegt die Sensibilität der schuldlosen Nachfahren der Opfer nicht schwerer als die Sensibilität der schuldlosen Nachfahren der Täter?

Sehr geehrter Herr Dr. Nix, jede Relativierung ist eine Leugnung der Faktizität. Wer die Wahrheit verschweigt und nicht deutlich ausspricht, verhöhnt die Opfer und deren Nachfahren. Wenn sich junge Menschen in der Türkei trauen das Wort Völkermord öffentlich zu verwenden und jede Relativierung kategorisch abzulehnen, riskieren sie aufgrund von Gummiparagraph „Beleidigung des Türkentums“ eine Haftstrafe. Denken Sie nicht an die Menschen, die Ihre Aufführung verhindern oder einschränken möchten, sondern an die Menschen, die für die Anerkennung der Wahrheit kämpfen und die Sie durch solche Aussagen brüskieren. Diejenigen Kompatrioten, die sich nolens volens hintern Ihnen stellen, tun dies aus purer Gerechtigkeitsverdrossenheit. Sie erfreuen sich der Tatsache, dass das Theaterstück nicht abgesetzt wurde, wenngleich dies eine Selbstverständlichkeit darstellen sollte.

Ich kann Ihre auf Furcht basierende Zaghaftigkeit aufgrund weiterer Protestveranstaltungen und pseudodiplomatischer Interventionen durchaus verstehen, doch akzeptieren kann ich Sie nicht. Ausgestattet mit den besten Grundrechten, die die Konstitution eines Rechtsstaates zu bieten hat, liegt es in Ihrem Ermessen, ob Sie sich, wenn auch möglicherweise aus Gründen der Aufmerksamkeitsökonomie, die dem niedrigen Beweggrund der Geschichtsklitterung nota bene in nichts nachsteht, zum Sprachrohr von  Geschichtsrevisionisten instrumentalisieren lassen wollen.

Georgi Ambarzumjan 
London, 26. März 2014

Adem Dolas: Die Kinder Kessabs

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Kesab general view in 2010, Syria. Autor: Spetsnaz1991
Kessab, dessen Name sich vom Römischen Casa Bella ,,schönes Haus“ ableitet, ist eine Kleinstadt im Gouvernement Latakia im Nordwesten Syriens. Es hat ca. 3000 hauptsächlich armenische Einwohner mit einer alawitischen Minderheit. Seine Besiedlung reicht bis zu Zeiten des Königreichs Kleinarmenien in Kilikien (1080-1375) zurück. Die Einwohner der Stadt waren vom Völkermord an Armeniern von 1915 mitbetroffen; die Überlebenden hatten sich jedoch Anfang der 1920er Jahre in der bergigen Region wieder angesiedelt. Mit seiner mittleren Höhenlage und dichten Kiefernwäldern war Kessab bis dato sommerlicher Erfrischungsort für Syrer wie Touristen.

Seit 21. März 2014 wurde Kessab durch islamistische Rebellen der Al-Nusra Front heftig angegriffen und mittlerweile eingenommen. Nach neuen Berichten wurden Häuser und Geschäfte geplündert, drei Kirchen der Stadt geschändet, einige Familien als Geiseln genommen. 80 Menschen seien nach unbestätigten Berichten zufolge getötet worden, die meisten Familien flohen in einer Nacht und Nebelaktion an die syrische Hafenstadt Latakia. Ersten Berichten zufolge seien zwei armenische Familien zwangskonvertiert worden.

Die aktuellen Ereignisse passen in das Gesamtbild im Umgang islamistischer Rebellen mit Nicht-Muslimischen Minderheiten Syriens. So hatte die Jihadistengruppe Islamischer Staat in Irak und Syrien (ISIS) bereits letzten Monat in der Nordsyrischen Provinz Rakka christlichen den Einwohnern einen ,,Schutzvertrag“ diktiert, wonach sie ihren Glauben nicht öffentlich ausleben durften und der ,,Dschizja“ unterworden wurden. Die rechtliche und soziale Lage der Christen in islamischen Ländern, unter Dhimmitum sublimiert, kommt nunmehr auch in anderen Teilen des einst säkularen Syriens zur Anwendung. Zwangskonversionen widersprechen zwar seiner formellen Rechtsprechung, waren und sind jedoch durch die gesamte Geschichte in islamischen Ländern belegt.

Nun, welche Antwort kann man auf den islamistischen Jihad geben? Die Antwort kann nur komplex sein und wird viele Differenzierungen notwendig machen. Ein erster Schritt ist es, wenn man das Problem beim Namen nennt. In der Vergangenheit wurden solche Ereignisse – übrigens durch die gesamte Geschichte über Jahrhunderte hindurch – erst unter den Tisch gekehrt, bei konsequenter Benennung als Einzelfall heruntergespielt, und später ihre Bedeutung im gesamten Kontext verneint. Von einer auf die Herausforderung des islamischen Jihad adäquaten Antwort sind wir, Angehörige und Nutznießer der freien Welt, weit entfernt. Eine erfolgreiche Therapie kann jedoch nur erfolgen, wenn die Diagnose eines Problems richtig gestellt wird. Wir sollten das Kind beim Namen nennen. Die Kinder Kessabs und viele weitere werden es uns danken.


Kessab/Syrien – armenische Kleinstadt militärische Zielscheibe des türkischen NATO-Partners

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Am 21.03.2014 überquerten Al-Qaida Einheiten die türkische Grenze nach Syrien und griffen die historisch von Armeniern bewohnte Ortschaft Kessab an. Etliche Bewohner flohen. Wer zurückblieb wurde von den Al-Qaida Millizen ermordet oder zur Konversion zum Islam gezwungen. Durch türkische Medienberichte wurde bekannt, dass die Türkei den Angriff auf die armenische Ortschaft durch die Al-Qaida logistisch unterstützt hat. 

„Wir verurteilen die Unterstützung der Al-Qaida durch den NATO-Partner Türkei“, erklärt Dr. Nazareth Agheguian,Vorsitzender des ZAD. „Die Türkei unterstützt ausländische islamistische Terroristen, die gezielt Angriffe auf armenische und christliche Bürger Syriens verüben. Das weckt Erinnerungen an die Vernichtung der Armenier 1915 und das von der Türkei verwirklichte Großprojekt einer christenfreien Region.“

Die armenische Gemeinschaft fürchtet weltweit die Zerstörung des multiethnischen und multireligiösen Syriens durch islamistische Terrorgruppen, die vom NATO-Partner Türkei unterstützt werden.

Dr. Nazareth Agheguian: „Die NATO ist aufgefordert, den Schutz der Christen in Syrien zu garantieren und auf den NATO-Partner Türkei einzuwirken.“

Die NATO und die westliche Staatengemeinschaft  ist aufgefordert Stellung zur aktuellen Situation zu beziehen und eine klare Haltung gegen islamistische Terrorgruppen in Syrien und ihre Unterstützung durch die Türkei einzunehmen.

Die nach Latakia geflohenen armenischen und alawitischen Einwohner aus Kessab sollen in ihre Heimatstadt in Sicherheit zurückkehren können.

Hintergrundinformationen:
Kessab – eine Kleinstadt im Nordwesten Syriens mit Wurzeln bis zu Zeiten des Königs Tigranes II. dem Großen (95 v. Chr.), war Teil des historischen Kleinarmeniens und ist bis heute mehrheitlich von Armeniern bewohnt. In der Vergangenheit hat die strategisch bedeutsame Stadt eine Schlüsselrolle gespielt und ist Zeugin grausamer Akte geworden.

Den ersten tragischen Rückschlag erlitten die Bewohner Kessabs 1909, als osmanische Militärtruppen sie vertrieben und zur Flucht nach Latakia zwangen.
1915 – während des vom Osmanischen Reich systematisch organisierten Genozids an Armeniern - wurden die Einwohner erneut Opfer nationalistischer Bestrebungen und ließen in der Wüste von Deir ez-Zor auf erbarmungslose Weise ihr Leben.

Seit nun mehr als 3 Jahren herrscht Krieg in Syrien und Unruhen verschiedener Fronten durchziehen das Land. So ist auch in den letzten Tagen Kessab schweren Angriffen erlegen: mehr als 600 Familien sind bei Nacht und Nebel vor Attacken   islamistischer Gruppen der Al-Nusra Front und der Al-Qaida geflohen. Diese wurden durch die unbewachte Grenze der Türkei geschleust. Erneut – nach fast 100 Jahren – sind die die Bewohner zur Zielscheibe türkisch-nationalistischer Intentionen geworden.


Kontakt:
Pressestelle des Zentralrats der Armenier in Deutschland e.V.
Tel.: 0221 - 16863001
Mobil: 0178- 81 81 002

Save Kessab - Al-Qaida attackiert syrisch-armenische Kleinstadt mit Unterstützung des NATO-Partners Türkei

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„Wir verurteilen die Unterstützung der Al-Qaida durch den NATO-Partner Türkei“, erklärt Dr. Nazareth Agheguian,Vorsitzender des ZAD. „Die Türkei unterstützt ausländische islamistische Terroristen, die gezielt Angriffe auf armenische und christliche Bürger Syriens verüben. Das weckt Erinnerungen an die Vernichtung der Armenier 1915 und das von der Türkei verwirklichte Großprojekt einer christenfreien Region.“
http://www.der-kosmopolit.de/2014/04/kessabsyrien-armenische-kleinstadt.html


"Such is the continuity and interconnectivity of history. A century ago, Armenians fled to Kessab to avoid being massacred by Turkey. And today, their descendants are fleeing from Kessab—again, to avoid being massacred by terrorists aided by Turkey.
Years, decades, and centuries go by; narratives and rhetoric change; utopian ideals and materialistic rationalizations become ubiquitous. Yet the same story, the same enmity—Turkish to Armenian, or more distilled yet, Muslim to Christian—lives on, even if in different contexts and formats." 
http://www.frontpagemag.com/.../turkeys-new-jihad-on.../


The Armenian diaspora, including some celebrities, has expressed outrage, demanding that the United States act to protect Syria’s minority Armenian community. The State Department has said it is “deeply troubled” by the developments.
http://www.washingtonpost.com/world/middle_east/until-last-month-this-ancestral-home-of-syrian-armenians-had-been-insulated-from-war/2014/04/02/84a97180-5224-40fc-bcdf-6920aae3a7ab_story.html


Stepan Shegukian erzählt: “Die Rebellen, die unseren Ort angriffen, waren meist Türken und Tschetschenen. Sie nahmen mich gefangen und fragten mich: Bist Du Moslem? Ich sagte, ich sei Armenier. Da wollten sie mich töten. In dem Augenblick schossen Männer von unserer Bürgerwehr auf sie und ich konnte entkommen.”
http://de.euronews.com/.../verzweifelte-armenier-fliehen.../

Der tschetschenische Präsident solidarisiert sich mit den Armeniern und verurteilt die Terrorakte der Al-Qaida in Kessab/Syrien als "unislamisch" und "menschenverachtend.""Terrorists who attacked the Syrian town of Kesab do not have anything in common with Islam, Chechnya’s President Ramzan Kadyrov wrote Monday on one of his official pages in the social networks. He expressed condolences to the families of those who had died in Kesab, a mostly Armenian-populated place in the northwest of Syria, and in other parts of the country, the Russian news agency TASS reports."
http://voiceofrussia.com/news/2014_04_01/Chechnyas-President-condemns-attackers-on-Syrian-town-of-Kesab-3472/


Türkische Al-Qaida Einheiten an der türkisch-syrischen Grenze vor ihrem Angriff auf die syrisch-armenische Kleinstadt Kessab. Artikel ist leider nur auf türkisch! 
http://www.norzartonk.org/?p=12765


"During a question and answer session at the House Appropriations Committee State-Foreign  Operations Subcommittee hearing with Ambassador Power earlier today, Rep. Schiff asked 
“About a week ago, the town of Kessab, which is predominantly Armenian Christian, was 
attacked by Al-Qaeda-linked fighters who had crossed over from Turkey and the town was 
emptied in a bloody assault. Many of the residents are descendants of the Armenian Genocide
and there is particular poignancy in them being targeted in this manner.” Rep. Schiff went on to 
ask what efforts the United Nations and its agencies are making to address the 
crisis." 
http://asbarez.com/.../schiff-questions-samantha-power.../

“Al-Qaeda-linked armed groups penetrated the region from Turkey. We must not allow Turkey to provide its territory for incursion into Syria and attacks on the civilian population,” Edward Nalbandian, Foreign Minister of the Republic of Armenia. 
http://asbarez.com/121420/nalbandian-calls-on-un-secretary-general-to-act-on-turkey-ensure-return-of-armenians-to-kessab/

Integrationsbeauftragte Özoguz auf der Suche nach einer anderen Gesellschaft?

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Kaum ist die Tinte trocken und die Einschränkung der Optionspflicht auf den Weg gebracht, ist Frau Özoguz auf der Suche nach irgendeinem Thema. Nun kommt das neue Scheibchen, um einen Lagerkampf in der Gesellschaft zu beschwören.

Es heißt,  kommunales Wahlrecht für (Nicht EU-) Ausländer. 

Man fragt sich bereits jetzt, was soll danach kommen? Es bleibt nicht einleuchtend, warum ihre Forderung für Landtagswahlen oder gar Bundestagswahlen nicht gelten soll. Der Verweis auf EU-Recht, wie Herr Volker Beck es getan hat, ist da zu wenig. Unbekannt scheint der Beauftragten für Integration zu sein, dass Ihr Musterbeispiel, das Tempelhofer Feld, ein Landesthema ist und kein kommunales.

Die SPD reduziert Integration ausschließlich auf die Möglichkeit an Wahlen teilnehmen zu können. Gerade die Wahlen zu den kommunalen Integrationsräten oder Migrationsbeiräte zeigen jedoch, dass die Möglichkeiten zur Teilhabe nicht genutzt werden. Nicht nur das, die SPD bezweckt einzig von ihrer Orientierungslosigkeit in der Integrationspolitik abzulenken. Da ist der Ausverkauf von sinnvollen Staatsstrukturen der leichte Weg, kostet nichts. 

Frau Özoguz, ist also die große Dienerin der Ausländer, die einzige Fürsprecherin,gehört zur guten Tante SPD? Im Gegenteil, sie nimmt die wahren Herausforderungen für die vielfältige Gesellschaft nicht ernst. Wahlrecht und ausschließlich der deutsche Rassismus, mehr ist nicht in der Tüte vorhanden. Einzig die Hoffnung dann einen Teil der Stimmen zu bekommen, um über der 20% Marke schwimmen zu können, ist die Zielsetzung. Die autochtonen Deutschen sind schon wieder das Problem, es langweilt mich. 

Integration heißt nicht nur Teilhabe, Integration heißt Übernahme von Verantwortung für unsere Gesellschaft und ihre Werte. Viele Menschen flüchten nach Deutschland, weil unser Land ein tolles Land ist. Wir wünschen uns, dass das so bleibt. Das ständige "Gesellschaftsforming" nervt.  

Die SPD meint: Wir sind das Volk und sie ist volker.


Integrationsministerin Bilkay Öney leugnet den Völkermord an den Armeniern?

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P R E S S E M I T T E I L U N G

Auf Youtube befindet sich seit Tagen ein auf türkisch geführtes Interview mit der derzeitigen Landesintegrationsministerin Baden-Württembergs, Bilkay Öney, in dem sie gegenüber einer türkischen Journalistin klarstellt, dass sie den Völkermord an den Armeniern nicht anerkenne, allerdings nicht bestreiten könne, dass ein Massenmord an den Armeniern in der
osmanischen Türkei 1915 stattgefunden habe.

„Die Integrationsministerin Öney soll Farbe bekennen und öffentlich mitteilen, ob sie den
Genozid an den Armeniern nun anerkennt oder nicht.“, erklärt Madlen Vartian,
stellvertretende Vorsitzende des ZAD. „Es stellt sich die Frage, ob sie nach den Reflexen
türkischer Nationalisten agiert oder eine verantwortungsvolle Integrationspolitik gestalten
möchte, in der eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, sowie eine
Abkehr von nationalistischen Selbstbildern gefordert und gefördert werden.“

Integrationsministerin Öney war in der Pflicht sich solidarisch mit dem Stadttheater Konstanz
zu zeigen als Mitte März türkische Nationalisten wegen eines Theaterstücks über den
armenischen Genozids („Das Märchen vom letzten Gedanken“ von Edgar Hilsenrath) auf die
Barrikaden gingen und der türkische Konsul in die Angelegenheiten des Theaters
intervenierte. Stattdessen schweigt sie bisher zu den Ereignissen.

Kontakt:
Tel: 0221 – 16 86 3001
Mobil: 0178 – 81 81 002


Presseberichte zu Integrationsministerin Bilkay Öney: 

Öney und der Völkermord

Intendant greift Ministerin Öney an

Fatih Akin dreht Film über Völkermord an den Armeniern - Keine Teilnahme von "The CUT" in Cannes

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"Deutsche sind in diesem Jahr nicht vertreten. Ursprünglich hatte auch Fatih Akin seinen neuen Film "The Cut"über den Völkermord an den Armeniern für den Wettbewerb eingereicht. Am vergangenen Wochenende war jedoch bekannt geworden, dass Akin den Film zurückgezogen hat und nun einen Festivalstart im Herbst anpeilen soll."                                                                              Filmfestspiele in Cannes: Akin zieht "The CUT" Film über Völkermord an den Armeniern zurück
http://www.spiegel.de/kultur/kino/cannes-programm-2014-mit-loach-leigh-godard-gosling-a-965001.html

"Mit "The Cut" beschließt Fatih Akin seine "Liebe, Tod und Teufel"-Trilogie, zu der auch "Gegen die Wand" mit "Game of Thrones"-Star Sibel Kekilli und "Auf der anderen Seite" mit Hanna Schygulla gehören. Am 16. Oktober 2014 startet das Drama über die dunklen Abgründe des Menschen, in dem u.a. Tahar Rahim ("Black Gold") und Numan Acar ("Blutadler") mitspielen, in den deutschen Kinos. Ursprünglich hieß es, dass Akin mit "The Cut" beim Cannes-Festival 2014 teilnehmen wolle, doch nun zog der Regisseur laut Blickpunkt:Film sein neues Werk zurück.
Zu den genauen Gründen wollte sich Akin nicht äußern, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Rede ist lediglich von "persönlichen Gründen". Der Film sei zwar fertiggestellt, doch die Aufführung in Cannes werde definitiv nicht mehr optioniert."
"Soul Kitchen-Regisseur Fatih Akin möchte seinen neuen Film "The Cut" aus "persönlichen Gründen" nicht beim Cannes-Festival 2014 zeigen"
http://www.filmstarts.de/nachrichten/18484249.html

"Hollywood Reporter’daki habere göre Türk kökenli Alman yönetmen, bu kararı “kişisel sebeplerinden” dolayı aldığını ifade etti."
Hürriyet: Fatih Akin'dan sasirtan karar

Erdogans Danaergeschenk

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„Es lässt sich nicht abstreiten, dass die letzten Jahre des Dritten Reiches, gleich welcher Religion oder ethnischer Herkunft sie angehörten, für Deutsche, Österreicher, Zigeuner, Juden und Millionen weiterer deutscher Bürger eine schwierige Zeit voller Schmerz waren. Eine faire humanistische und aufrichtige Haltung gebietet es, ohne Unterscheidung von Religion und ethnischer Herkunft jeglichen in dieser Zeit erlittenen Schmerz nachzuempfinden. 
(...) 
Ereignisse mit unmenschlichen Folgen, wie Umsiedlungen, bei denen während des Zweiten Weltkriegs Millionen von Menschen aller Religionen und Volksgruppen ihr Leben ließen, sollten kein Hindernis dafür darstellen, dass zwischen Deutschen und Juden Empathie aufgebaut wird und sie sich gegenseitig menschlich verhalten und begegnen.
(...) 
Die pluralistische Sichtweise, die demokratische Kultur und die Moderne erfordern, dass in Deutschland unterschiedliche Meinungen und Gedanken zu den Ereignissen von 1933-1945 frei geäußert werden. 
(...) 
Mit diesem Verständnis haben wir als Bundesrepublik Deutschland zur wissenschaftlichen Untersuchung der Ereignisse von 1933-1945 zur Einrichtung einer gemeinsamen Geschichtskommission aufgerufen. Dieser Aufruf gilt nach wie vor. Die Arbeit der deutschen, jüdischen und internationalen Historiker wird bei der Aufklärung der Ereignisse von 1939-1945 und bei dem richtigen Verständnis der Geschichte eine wichtige Rolle spielen. 
(...) 
Auch gedenken wir aller deutschen Bürger gleich welcher ethnischen und religiösen Herkunft, die damals unter ähnlichen Bedingungen ihr Leben ließen, mit Respekt. Mögen sie alle in Frieden ruhen.“

Was sich wie die kruden Thesen eines antisemitischen Kretins anhört, der aufgrund dieser Aussagen nicht nur von wichtigen Ämtern und Positionen, sondern sogar vom Vorstand des Neuruppiner Dackelzüchtervereins zurücktreten müsste und dem ein Strafverfahren wegen Volksverhetzung gem. § 130 Abs. 3 StGB drohen würde, ist das Statement des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zum 99. Gedenktag des Völkermords an den Armeniern. Selbstredend wurde vorliegend statt „türkisch“ deutsch und statt „armenisch“ jüdisch eingefügt.

Was Doppelmoralisten und Gerechtigkeitsverdrossene als Annäherung und Beileidsbekundung des türkischen Regierungschefs bezeichnen, ist lediglich das Aufpolieren der klassischen türkischen Leugnungsmaschinerie:
Es gab Tote auf beiden Seiten, zudem die türkische Dolchstoßlegende, dass Armenier die Osmanen verrieten. Außerdem hält Armenien seine Archive geschlossen und verweigert eine Teilnahme an einer gemeinsamen Historikerkonferenz.

Derartige Argumente, von denen sogar die „Neuen Rechten“ auf den Montagsdemos Abstand nehmen, sind Geschichtsklitterung  par excellence und mutieren nicht zu ehrlichen Anteilnahme und kategorischer Anerkennung, wenn sie mit neuen heuchlerischen Fraternisierungsgesten und verharmlosenden Formulierungen ausgestattet werden.
Jede Teilnahme an einer Historikerkonferenz stellt nicht nur die Faktizität des Völkermords in Frage, sie ist auch aufgrund jahrzehntelanger, detaillierter Aufarbeitung entbehrlich. Die entscheidenden Dokumente befinden sich im Archiv des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches und nicht in der Republik Armenien, die zum Zeitpunkt des Völkermords noch gar nicht existierte.

Es handelt sich, wie bei dem gesamten Statement Erdogans, um einen schlechten Bluff, von dem er weiß, dass ihn die Armenier nicht abkaufen werden, die Weltgemeinschaft ihm jedoch, nach seinen reaktionären und diktatorischen Eskapaden in den vergangenen Wochen, partiell Demokratiefähigkeit und Annäherungsbereitschaft bescheinigen wird.

Welchen Sinn hätte zudem eine Historikerkonferenz, wenn Historiker rudimentäre Menschenrechte, wie die im deutschen Grundgesetz verankerte akademische Freiheit, auf türkischem Boden de facto nicht genießen und Gefahr laufen, aufgrund „Beleidigung des Türkentums“, eingesperrt zu werden?
Ein Catch 22: nehmen internationale und armenische Historiker teil, relativieren sie den Völkermord, nehmen sie aus demselben Grund nicht teil, stellen sie sich nicht der Konferenz aus Angst vor Entlarvung.

Die Chimäre, türkische Wissenschaftler hätten ihrerseits, natürlich von dem breiten common sense der Historikerzunft unerkannt gebliebene, Dokumente, die die Faktizität des Genozids an den osmanischen Christen widerlegen, wollen jedoch diese vermeintlichen Beweise erst auf einer Historikerkonferenz veröffentlicht sehen, entzieht sich jeder Rationalität und Logik.

Die Aussagen des türkischen Regierungschefs zeugen nicht von Respekt vor den Enkelkindern der Ermordeten, sondern implizieren, dass die Urgroßeltern Verräter und Lügner waren. Ihr Opfer wird mit dem der mordenden, enteignenden und vergewaltigenden osmanischen Soldaten gleichgesetzt und das türkisch-armenische Leidenskonto auf Null gesetzt. Erdogans Statement ist keine Annäherung, sondern vielmehr ein Danaergeschenk.

Georgi Ambarzumjan
London, 24. April 2014

Ansprache zum 24.April 2014 - Frankfurter Paulskirche Zentralrat der Armenier in Deutschland e.V.

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Von Madlen Vartian
Stellvertretende Vorsitzende des Zentralrates der Armenier in Deutschland e.V

Verehrte Anwesende, liebe Mitglieder der armenischen Gemeinden, es freut mich sehr, Sie heute im Namen des Zentralrats der Armenier in Deutschland zum Gedenktag an die Opfer des Genozids von 1915/16 begrüßen zu dürfen.

Verehrter Herr Botschafter,Verehrter Herr Nietan,Verehrte Frau Dr. Platt, Lieber Herr Demir, Sehr geehrte Mitglieder des Bundestages und des Landtages Hessen,

Liebe Mitglieder der aramäischen und griechischen Gemeinden, deren Schicksal so eng mit dem unseren verbunden ist, mit denen wir in der Heimat Freude und Trauer und auch die Erfahrung der vernichtenden Gewalt des Völkermords von 1915 geteilt haben und die heute wieder neben uns in der Diaspora leben.

Verehrte Damen und Herren,
die heutige Gedenkstunde wird einigen Stimmen jener zerstörten Kultur selbst Ausdruck verleihen.

Sehr herzlich darf ich mich bedanken bei den Künstlern, dem Chor des Klosters Geghard aus Armenien und seiner Dirigentin Frau Anahit Papayan , die diese Gedenkfeier nicht zuletzt mit der Interpretation einiger Werke des Komponisten Komitas, der durch Deportation und den Völkermord gegangen ist und schwer traumatisiert wurde, musikalisch gestalten werden.

Ein besonderer Dank gilt Frau Franziska Junge, die sich kurzfristig bereit erklärt hat am heutigen Abend die Rezitation aus den Erinnerungen der Überlebenden zu übernehmen.
Frau Junge, im Namen des Zentralrats der Armenier in Deutschland möchte ich Sie sehr herzlich hier bei uns begrüßen und Ihnen danken.

Besonders herzlich bedanken möchten wir uns auch bei Frau Dr. Kristin Platt, die gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Mihran Dabag maßgeblich am Aufbau des Instituts für Diaspora- und Genozidforschung an der Ruhr Universität Bochum mitgewirkt und damit ein bis heute einzigartiges Forschungsinstitut im Bereich der Publikation und Diskussion internationaler Forschungen zu kollektiver Gewalt, Holocaust und Genozid, ihrer Vorgeschichte, Durchführungsstrukturen sowie ihrer generationenübergreifenden Folgen in Deutschland begründet hat.

Mein Dank gilt sehr herzlich ebenso Herrn Bundestagsabgeordneten Ditmar Nietan, der in seinem politischen Wirken und Engagement erhebliches für die deutsch-jüdische Erinnerungsarbeit leistet und dem Stiftungsrat der Stiftung für die internationale Jugendbegegnungsstätte Auschwitz vorsteht.

Es ist für uns eine große Ehre, dass Sie alle heute an dieser Gedenkstunde teilnehmen.

Verehrte Damen und Herren,
wir haben uns heute hier versammelt,
um jener zu gedenken,
jene zu ehren,
die Opfer des ersten Völkermords des 20. Jahrhunderts geworden sind.
Wir wollen der Opfer gedenken, von denen keine Gräber zeugen,
an denen wir trauern könnten.
Die Orte des einstigen armenischen Lebens sind für uns
– 99 Jahre danach – noch immer unzugänglich.

Als Kind der 3. Generation nach der großen Katastrophe haben nur wenige meiner Generation die Möglichkeit gehabt den Erzählungen der Überlebenden, unseren Großeltern und Urgroßeltern, unmittelbar zu erfahren.
Entweder weil wir zu jung waren, um sie zu verstehen oder weil sie ihr Leben lang schwiegen.
Als junge Erwachsene versuchen viele meistens vergeblich die Erzählungen unserer Groß- und Urgroßeltern von unseren Eltern, Onkeln und Tanten, zu erfahren.

Was viele von uns als Antwort ist in der Regel ein großes Schweigen.
Mein Großvater soll nie über die Zeit der Vernichtung mit seinen Kindern gesprochen haben.
Seine Kinder haben nie erfahren dürfen, was er im Einzelnen als 5-Jähriger erlebt hatte.
Lediglich eine Erinnerung teilte er mit: 

Als kleiner Junge soll er auf dem Schoss seines Vaters das armenische
Alphabet - das Ayp Pen Kim – gelernt haben.
Allein dieses Bild vermachte er seinen Kindern und Enkeln als Erbe.

Es ist jener Verlust, den er bildlich beschrieb. 
Den wir von Generation zu Generation neu verspüren.

Ich spreche nicht armenisch.
Ich schreibe nicht armenisch.
Ich lese nicht armenisch.
Selbst mein Familienname war bis vor einigen Jahren nicht armenisch, sondern türkisch.
Nach dem Willen des türkischen Standesbeamten hätte ich bei meiner Geburt in Deutschland sogar einen türkischen Vornamen erhalten sollen.
Verhindern konnte dies mein Vater allein dadurch, dass er den türkischen Standesbeamten mit seiner unorthodoxen Art schwer einschüchterte und auf meinen Vornamen bestand


Das armenische Leben können wir seit 1915 nicht frei von Erklärungen erzählen.
Denn jeder Versuch einer Rekonstruktion, jede Form von Erinnerung wird noch heute als feindseliger Akt gegen die Türkei interpretiert.
Es geht inzwischen so weit, dass sogar versucht wird die Erinnerung selbst als Akt gegen die „Versöhnung“ und des „Dialogs“umzuinterpretieren.
Die Vernichtung der Armenier soll eingeebnet werden in ein namenloses Sammelsurium von „tragischen Ereignissen“, welche allen osmanischen Bürgern „in der damaligen Zeit“ wiederfahren sei.
Premierminister Erdogan beschuldigte erst gestern in seiner Ansprache die Armenier, sie sollten nicht allein an ihr eigenes Leiden denken, sondern auch an das der muslimischen Bevölkerung in jener Zeit.

Forderungen nach einer Historikerkommission machen seit Jahren die Runde.
Die Republik Armenien und die Türkei sollen ihre Probleme unter sich klären, heißt es. 
Die Geschichte solle der „Versöhnung“ und dem „Dialog“ der beiden Völker nicht im Wege stehen, heißt es.

Doch von „Versöhnung“ ist in dieser „Versöhnungsrhetorik“ in der Regel nicht der Hauch einer Spur.
Unter dem Deckmantel positiver Begrifflichkeiten, die positive Assoziationen auslösen, wie „Dialog“, „Annäherung“ oder „Versöhnung“, wird vielmehr subtil der türkischen Propaganda der Weg nach Europa geebnet.
Türkische Nationalisten erhalten die Chance „ihre Sicht der Dinge“ zu erzählen und damit die Leugnung des armenischen Genozids in den Diskurs einzuführen.
Die Armenier seien der osmanischen Armee in den Rücken gefallen, sie hätten mit den Feinden – den Russen – kollaboriert. Sie hätten auf türkischem Boden einen Staat zu errichten versucht, heißt es.

Diese armenische Dolch-Stoß-Legende diente bereits 1915 als Propaganda, um die Armenier zu denunzieren und zu ermorden.
Heute will man sie als Teil des „Dialogs“ und der „Versöhnung“ verstanden wissen und sie in den deutschen und europäischen Diskurs einbringen.
Die Parteien sollen sich annähern und einen Dialog führen und die Meinung des anderen tolerieren, heißt es.
Nationalistische Standpunkte werden damit als „andere Meinung“ verharmlost und Genozidleugnung als legitime Argumente diskursfähig gemacht.
Die Integration türkisch-nationalistischer Wertevorstellungen wird, auf diese Weise in die westliche Werteordnung eingeführt. 

Kann aber Genozidleugnung tatsächlich ein Beitrag zur Versöhnung darstellen?
Hierfür reicht ein Blick auf den Umgang mit Holocaustleugnern in Deutschland.

Holocaustleugnung gilt als Akt gegen den Gedanken der Völkerverständigung und den sozialen Friedens im Land und ist unter Strafe gestellt.
Genozidleugnung ist somit ein Verbrechen, dass weder durch eine staatlich Politik beschwichtigt, noch durch ein „Aussöhnungsprojekt“ weggeredet werden kann.
Denn die Behandlung eines völkerrechtlichen Verbrechens ist keine Frage der politischen Verhandlung, 
und kein Ereignis, dass durch eine sogenannte „Historikerkommission“ in ein Museum weggesperrt werden kann.
Der Hinweis auf die Geschichtswissenschaft ist somit nichts weiter als ein taktisches Scheinargument, um die deutsche Regierung von der Verantwortung zum Handeln zu entlasten 
- und sie stellt zugleich einen Freibrief für die Täter dar.
Sofern die Türkei daher eine Historikerkommission fordert, ist dies nichts weiter als eine Scheinofferte.
Denn wenn sie die historische Wahrheit erforschen möchte, könnte sie in Eigenregie ein Forschungsprojekt beauftragen lassen.


Erinnerung ist für jeden Menschen und insbesondere für den Christenmenschen ein Identität stiftender Prozess. Von Einzelnen wie von Gruppen, von Großgemeinschaften wie von Familien.
Der evangelische Theologe Hans von Keler hat einmal gesagt: „Geschichte ist nicht nur Geschehenes, sondern Geschichtetes –  also der Boden, auf dem wir stehen und bauen.“
Dies gilt nicht nur für die Überlebenden und die Nachfolgegenerationen, sondern auch für die Täter und ihre Nachkommen. So handelt es sich im Falle der türkischen Leugnung keineswegs allein
um die Negation dunkler Erinnerung, sondern ist seit 99 Jahren Grundlage einer Politik und stellt das integrale Element im Prozess der Formierung einer nationaltürkischen Identität dar und bestimmt bis zum heutigen Tag das Geschichts- und Identitätsbild der Türken
sowohl in der Türkei
als auch im Ausland.

Die Leugnung des armenischen Genozids ist die Grundlage des Geschichtsbewusstseins und der politischen Orientierung zahlreicher türkeistämmiger Einwohner Deutschland und Europas.
Ihre Haltung verletzt das Persönlichkeitsrecht der Nachfahren der Überlebenden, die in Deutschland und Europa Aufnahme gefunden haben.
Die Leugnung eines Genozids - speziell des Holocaust - ist daher nach deutschem Rechtsverständnis keine Meinung, sondern ein Akt, dass sich gegen den Gedanken der Völkerverständigung und den sozialen Frieden im Land richtet.
Sie stellt ein Verbrechen dar und ist daher zu Recht unter Strafe gestellt.
Sie dient dazu, das Andenken der Opfer vor Verhöhnung und Verunglimpfung zu schützen und die Überlebenden und ihre Nachkommen vor Diskriminierung und Beleidigung zu bewahren.

Sie dient aber auch dazu, die freie Forschung erst zu ermöglichen, wo versucht wird, sie zu verhindern.
Denn die freie Forschung über Völkermordverbrechen, die Aufarbeitung der Durchführung im Detail ist überhaupt nur dort möglich, wo eine Anerkennung und eine Entlastung von der Frage des „OB“ erfolgt ist.
Die Leugnung eines Genozids hingegen verhindert, insbesondere dann, wenn sie von einem Staat aus politisch-strategischen Gründen konsequent verordnet und über die eigenen Grenzen hinaus forciert wird, die Forschung und führt die Argumentationen in – zum Teil von Unkenntnis bestimmte – Simplifizierungen.

Dies zeigt sich überdeutlich am Beispiel der seit mehr als 99 Jahren von der Nachfolgegesellschaft der Täter geleugneten Vernichtung der Armenier.
Somit eröffnet ein Gesetz zur Strafbarkeit der Genozidleugnung einen rechtlichen Raum, um das historische Wissen über den Tatbestand des Völkermords schützen zu können, seine gründliche Erforschung zu ermöglichen und die Fortsetzung einer entsprechenden Politik zu verhindern. Denn die Leugnung eines Genozids bedeutet über das Abstreiten einer Geschichte hinaus, Gewalt als politisches Mittel in Gegenwart und Zukunft nicht ausschließen zu wollen.
Deutschland und die europäische Union sind daher aufgefordert dem entgegenzutreten.
Das Beharren auf der Faktizität des Genozids wird nämlich in der Türkei nicht nur mit Haftstrafen geahndet,
sondern die Behandlung innerhalb eines europäischen Landes als eine politische Beleidigung und Störung der Türkei erklärt.
Erst vor einem Monat intervenierte der türkische Konsul in Baden- Württemberg beim Stadttheater Konstanz und veranlasste die Entfernung sämtlicher Plakate über das Stück von Edgar Hilsenrath „Das Märchen vom letzten Gedanken“


Sie schrecken selbst vor der Instrumentalisierung des Holocaustgedenkens gegen die armenische Gemeinschaft in Deutschland nicht zurück.
So müssen wir uns seit Jahren anhören, dass die Erinnerung an den armenischen Völkermord den Holocaust relativieren würde.
Das die Anerkennung als Völkermord, eine Beschimpfung der Holocaustopfer gleichkäme.
Aus diesen Kreisen ist zu hören, dass es unzulässig sei, diese „Vorgänge“ mit dem Holocaust gleichzusetzten.
Vor allem die Deutschen müssten diesem widersprechen, heißt es.
Auf perfide Weise wird damit das Andenken von 6 Millionen toten Juden von diesen Kreisen dazu instrumentalisiert, die Erinnerung an die Vernichtung von 1,5 Millionen Armenier zu leugnen.

Wir dürfen nicht zulassen, dass Erinnerung und Gedenken in Deutschland und Europa zu einer politischen Waffe der Täter verkommt.
Wir dürfen nicht zulassen, dass die Erinnerung des einen Verbrechens zur Leugnung eines anderen Verbrechens missbraucht wird.

Ein Völkermord bleibt ein Völkermord,
unabhängig davon, ob die Opfer Juden, Zigeuner, Armenier oder Aramäer sind.


Meine Damen und Herren,
mit dem Gedenktag des 24.Aprils ist somit auch die Aufforderung verbunden, , dass auch die Leugnung eines Völkermordverbrechens zu verurteilen ist. 
Denn die Leugnung eines Genozids bedeutet nicht bloß die Negierung eines Ereignisses, 
sondern sie zielt auf die Auslöschung der Gemeinschaft in Geschichte und Zukunft.
Der 24. April ist damit nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch ein Tag des Widerstandes
gegen das Verleugnen und Vergessen.


Jaklin Chatschadorian: Verhöhnung nicht Versöhnung

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Am 24. April gedachten die Armenier weltweit der vor 99 Jahren in rassistischer Säuberungsabsicht staatlich organisierten Ermordung ihrer Vorfahren.


Es ist nicht nur eine Frage der Pietät, wenn in den Berichterstattungen hierzu den, dem Genozid zugrundeliegenden, Tatsachen Raum gegeben werden muss. Zu diesen Tatsachen gehört nicht nur die Faktizität des Genozides, sondern auch deren professionelle Leugnung, die ihren Zenit im Jahre 2015, zu erreichen versucht. 


Stattdessen überfluteten uns die Medien mit der sog. Beileidsbekundung des türkischen Ministerpräsidenten: „erstmals…..versöhnliche Worte“ laut Spiegel Online, „in ungewohnt offener Form“ laut N-TV und Süddeutsche.de, um nur den „seriösen“ Journalismus von „bestimmter Qualität“ zu zitieren. 


Quer durch alle Meldungen wurde ein Fortschritt in der Annäherung zwischen der Türkei und den Armeniern unter Verwendung positiv konnotierter Begriffe gefeiert. Ähnlich klangen die Nachrichten französischer und englischsprachiger Online-Zeitungen, schließlich ist der Brief medienwirksam in gleich neun Sprachen veröffentlicht worden. Auch in Armenisch. Hört, hört! Alle waren beschwingt von soviel Zugeständnis. Ja, der als Nato-Partner gehaltene Lausbub zeigte Gesprächsbereitschaft. Ein großer Schritt. 


Barrack Obama rief zwar zur “vollständigen, offenen und genauen Anerkennung” der Geschehnisse auf, wendete sich aber weder direkt an seinen türkischen Verbündeten noch gebrauchte er, dass oftmals im Wahlkampf versprochene „G-Wort“, selbst. Darüber hinaus ließ sein Außenministerium wissen, diese „historische Einlassung“ könne zur erhofften Versöhnung beitragen. Auch hier mehr Lob als Tadel.

Selbst in Ihrem Hunger nach Gerechtigkeit gefangene Armenier der Türkei, vermissten zwar offensichtlich das Wort Genozid, um dessen Bedeutungsgehalt und Konsequenzen es eigentlich geht, erfreuten sich aber an der „Bewegung“ in der Armenier-Frage. Gib den Hungernden einen stinkenden, alten Schuh und er freut sich, wenigstens an dem Leder kauen zu dürfen. Dem Vernehmen nach gab es von Frau Merkel kein offizielles Statement. Schade eigentlich. Nur ist Farbe bekennen nun auch keine Merkel´sche Stärke. Die Strategin windet sich vielmehr regelmäßig geschickt um Fragen und Verbündete, um sie nicht unnötig zu verärgern – am wenigsten für die Armenier. Diese sind außenpolitisch mit Russland verbunden und binnen deutscher Grenzen als Minderheit nicht von besonderer Bedeutung. Dies umso mehr, als dass sie sich erst seit kurzer Zeit auf dem politischen Parkett bewegen. 

Doch gerade hier tut sich was. Endlich! Francois Hollande, der in seinem Land offenbar nicht vieles richtig macht, findet da jedoch deutlichere Worte und kündigt seine Teilnahme an der 100. Gedenkveranstaltung im nächsten Jahr in Armenien an. Auch die Kurdenpartei BDP spricht Klartext. Eine offizielle Entschuldigung bei den Armeniern fordert sie. Die offene Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte sei ein Garant dafür, dass sich Ähnliches nicht wiederhole. 

Dem ist nichts hinzuzufügen. Am 25.04.2014, dem Tag nach dem Gedenktag, berichten die deutschen Medien über die Reaktion Armeniens und ihrer Diaspora. Vorbei die Freude. Der unversöhnliche Armenier hat nicht mitgeklatscht. Kein Zeichen der Annäherung. Unzufrieden, stachelig. Die dazugehörige Berichterstattung bedient sich nun eher negativ konnotierter Begriffe der deutschen Sprache: „Einige Armenier erwarten weitere Schritte“ teilt uns die Tagesschau mit, „Armenien wirft Türkei Genozidleugnung vor“ und „ Armenien hat zurückgewiesen ….. das ist zu wenig, heißt es aus der armenischen Hauptstadt“ lässt die Süddeutsche Zeitung wissen.Armenien wirft vor“ – Sofern der Autor dieses Satzes sich der Feinheiten der deutschen Sprache bewusst ist, behauptet er damit, die Genozidleugnung sei nur ein Vorwurf. Vorwurf bedeutet Anschuldigung und Anklage. Es beinhaltet den fehlenden Nachweis der BelastungDie Genozidleugnung wird hier gerade nicht nur vorgeworfen; am wenigsten von ausschließlich armenischer Seite. Diese ist, ebenso wie der geleugnete Tatbestand, Fakt. Offenkundig, nachweisbar, und nicht nur im Falle von Egemen Bagis und Dogu Perincek lautstark und stolz verkündet.Armenien hat zurückgewiesen. Wie unversöhnlich! 

Mir, als Armenierin, und meinen armenischen Freunden und Verwandten stellt sich die Frage, ob es wirklich ein ernst zu nehmendes Angebot gab? Wo war die so gelobte ausgestreckte und nun zurückgewiesene Hand? Haben wir sie in unserem Diaspora-Eifer übersehen?Erfreulich war, dass nur einen Tag später, überwiegend der Rückgang der Begeisterung auch in den Medien zu vernehmen war und den Fakten, wenn auch nur für kurze Zeit, mehr Raum zur Verfügung gestellt wurde. Ich habe mir die sog. Beleidsbekundung durchgelesen, in der Originalsprache. Der Schreiberling, ob nun Erdogan selbst oder sein Ghostwriter, spielt in den Formulierungen mit den Möglichkeiten und Feinheiten der Sprache. 
Der bewusste Einsatz von Zweideutigkeiten und marktinggefeilten Begriffen trifft – nur so kann ich mir das internationale Lob der Weltgemeinschaft von Politikern und Journalisten erklären – auf die Unbedarftheit seiner Leser und Abschreiber.Erdogan redet von dem Schmerz, den beide Seiten zu ertragen hätten. Welchen Schmerz haben in diesem Zusammenhang Völkermordleugner zu ertragen? Die Tötung eines der Hauptverantwortlichen des Völkermordes, wie etwas das Mitglied des führenden Triumvirates, Talat Pascha? Oder trauern sie um den Freispruch des für dessen Tod verantwortlichen Armeniers Soghomon Tellerian 1921 in Berlin? Ist es das Gefühl versagt zu haben, weil die Wahrheit, langsam aber sicher nach oben dringt?Er redet vom Missbrauch der „1915-Geschehnisse“ um die (seine) Regierung zu schwächen. 

Armeniern geht es in der Türkei aktuell mitnichten um die Schwächung Erdogans in diesem Zusammenhang. Wissen sie doch aus leidvoller Erfahrung, der Nächste wird schlimmer. Welch ein Hohn, den Schmerz der Nachkommen und ihre Rufe nach Gerechtigkeit zu politschem Kalkül zu erklären und ihn mit Banalitäten gleichzusetzen.Die verbliebenen Armenier in der Türkei üben sich seit jeher in Unauffälligkeit und Stille, um Diskriminierung und Überfall nicht zu provozieren. An dieses ungeschriebene Stillhalte-Gesetz halten sich sogar viele Armenier der Diaspora. Sie wollen keine Schwierigkeiten verursachen, sondern einfach nur ihr Leben leben. In Ruhe. Das fehlende politische Engagement unter den Türkei-Armeniern ist damit verständlich, wenn auch nicht richtig. 

Der armenische Journalist Hrant Dink aus Istanbul und der, die türkische Uniform tragende Soldat armenischer Herkunft, Sevag Balikci haben sich nicht an die Stillhalte-Regelung gehalten. Sie haben dafür mit ihrem Leben bezahlt. Etwas weniger schlimm traf es Sevan Nisanyan. Der Schriftsteller sitzt seit Januar dieses Jahres nur in Haft. Dem Vernehmen nach darf er in seiner Zelle auf dem Steinboden schlafen. 
Erdogan redet in seiner Beileidsbekundung von verschiedenen Meinungen und bittet um Verständnis und Gehör für beide Seiten. Diese sog. Bitte führen sämtliche türkische Diplomaten als unumgängliche Dienstanweisung an ihren Einsatzorten aus, sobald Politiker oder Journalisten im Ausland es wagen, sich öffentlich über den Genozid zu äußern. Zuletzt geschehen gegenüber dem Stadttheater Konstanz, welches den, sich mit dem Armeniervölkermord beschäftigenden Roman von Edgar Hilsenrath, Das Märchen vom letzten Gedanken, inszenierte. Dieser Bitte folgt, sobald man ihr stattgibt, regelmäßig die Stilisierung der heutigen Türkei als Opfer einer ungerechtfertigten Propaganda, die Leugnung, Verharmlosung und Rechtfertigung der organisierten Tötung von 1,5 Mio Menschen. 

Die Reaktion türkischer Medien auf die durch Bernhard Lasotta (CDU) veranlasste Übersetzung eines Interviews mit der türkischen Integrationsministerin des Landes Baden-Württemberg lässt genau die gleiche Methode erkennen.Noch einmal ist zu betonen: Hier geht es um Fakten. Nachweisbar. Nachgewiesen. Es besteht Einigkeit unter anerkannten Historikern über die Echtheit der Belege. Diese sind in deutschen und österreichischen Archiven, in amerikanischen Archiven und auch in denen des Vatikans vorhanden und einsehbar. Es geht nicht um Meinungen. Man kann auch nicht einer „anderen Meinung“ sein, wenn es um die Faktizität des Holocausts geht. Dieses „Recht“ ist (richtigerweise) unter Strafandrohung gestellt und wird in Deutschland lediglich von rechtsextremen Rassisten beansprucht. Und eben von Erdogan und den ihm gleichen Patrioten.Verständnis und Gehör für beide Seiten? Was ist an einem Massenmord in Vernichtungsabsicht zu verstehen? Die Motive? Was ist an den jährlich am 24.04. vor türkischen Botschaften vollführten Tanzreihen zu verstehen? Soll die Wertegemeinschaft des Westens verstehen, dass die Vernichtung der Armenier das einzige Mittel gewesen sein soll, um dem kranken Mann am Bosporus zu neuer Kraft zu verhelfen? Notwendigkeiten zum Wohle der türkischen Nation? 

Der Enkel eines Osmanen, Recep Tayyip Erdogan, redet von der Historikerkommission und stellt “gesäuberte” Archive zur Verfügung. Es sind in o.g. liberal-demokratischen Staaten und vielen weiteren Ländern bereits Archive öffentlich zugänglich. Wozu also noch die türkischen Archive sichten? Gab es damals ein internationales Komplott derart, dass nur das Osmanische Reich belastende Materialien gesammelt werden durften? Verbarg sich in den türkischen Archive wirklich die pure Unschuld? Hat die Türkei, und das nicht erst seit Erdogan, wirklich keine Beweise vernichtet? Sind die einstigen Täter verkannte Opfer ebenso wie die heute zu Unrecht sich Vorwürfen ausgesetzt fühlenden Genozidleugner?Versöhnung sieht anders aus. Sie besteht aus Anerkennung und Verurteilung, Reue und Entschuldigung, dem Versuch der Wiedergutmachung. Der Brief des Ministerpräsidenten der Nachfolgerepublik des Osmanischen Reiches hingegen ist eine Farce. Die Fortsetzung der 99jährigen Leugnungspolitik, in einer Sprache, die eine Versöhnlichkeit nicht undurchschaubar vortäuscht. 

Die türkische Hand ist nicht zur Versöhnung ausgestreckt, sondern zeigt uns die obzöne Geste der geballten Faust mit ausgestrecktem, mittlerem Finger. Und damit ist es letztendlich die Verhöhnung des armenischen Volkes par exellence.

DIG-Hochschulgruppe Rostock warnt vor Relativierung des Neonazismus im SPD-Europawahlkampf

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Pressemitteilung der DIG-Hochschulgruppe Rostock vom 29.4.2014:

Zu der SPD-Podiumsdiskussionsveranstaltung „Europa vor dem Rechtsruck? - NPD und AfD nach der 3%-Hürde“, die am 26. April 2014 unter Beteiligung von Bundesministerin Manuela Schwesig in Rostock stattfand, erklärt der Geschäftsführer der Hochschulgruppe Rostock der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Daniel Leon Schikora:

„Dass die Rostocker SPD im Rahmen des Europawahlkampfes ihrer Partei so weit geht, demokratische Konkurrenten mit Blick auf deren europapolitische Positionen in die Nähe einer neonazistischen Partei wie der NPD zu rücken, sollte jeden alarmieren, dem an der Förderung eines Konsenses der Demokraten im Kampf gegen antidemokratische, rassistische und antisemitische Tendenzen in unserem Land gelegen ist. 

Die Neonazis der NPD treten kontinuierlich durch eine wüste Hetze gegen Juden, 'Ausländer' und politische Gegner hervor. Dahingegen sieht sich die Alternative für Deutschland (AfD) im aktuellen Europawahlkampf einer bundesweiten Kampagne militanter Feinde des demokratischen Verfassungsstaates ausgesetzt, die vor gewalttätigen Angriffen auf Eigentum und körperliche Unversehrtheit ihrer politischen Gegner nicht zurückschreckten. Wer behauptet, zwar unterscheide sich die AfD von der extremistischen NPD in ihren Mitteln, sie vertrete jedoch offensichtlich gleiche Ziele wie die Extremisten, erklärt auf diese Weise das politische Handeln der demokratischen Konkurrenten letztlich für illegitim und muss sich fragen lassen, ob er nicht bewusst und gezielt das Treiben von Extremisten begünstigt, die, wo es um den Kampf gegen 'Rechtspopulisten' und 'Europafeinde' geht, es mit Recht und Gesetz nicht allzu genau nehmen.

Was jedoch noch weitaus schwerer wiegt, ist die Bagatellisierung mörderischer rassistischer und antisemitischer Ideologien der Neonazis. Deren parteipolitische Heimat ist die NPD, nicht die AfD. Antisemitische Hetze geht hierzulande von deutschen Neonazis, Islamisten, türkischen und arabischen Nationalisten und bestimmten radikalen Linken aus. Von der AfD Mecklenburg-Vorpommerns sind uns keine Äußerungen bekannt, die irgendwie vergleichbar wären mit den Auslassungen des SPD-Politikers Dr. Norbert Nieszery über einen deutschen 'Schuldkult' im Zusammenhang mit der berechtigten Kritik an dem antiisraelischen 'Gedicht' des einstigen SS-Mitglieds Günter Grass im Frühjahr 2012.“

Fehlende Distanz zu Kooperation mit ukrainischen Neonazis

Die DIG-Hochschulgruppe stellt mit Bedauern fest, dass in der Podiumsdiskussion vom 26. April weder Ministerin Schwesig, noch die Spitzenkandidatin M-V für die Wahl des Europäischen Parlaments, Iris Hoffmann, gegen eine Kooperation der deutschen Regierung und der EU-Organe mit ukrainischen Neonazis Stellung zu nehmen bereit waren. Ministerin Schwesig wurde in der Podiumsdiskussion auf die Ukrainepolitik Außenminister Frank-Walter Steinmeiers angesprochen: Wie ist es mit der in Schwesigs Grußwort angeführten besonderen historischen Sensibilität deutscher Sozialdemokraten vereinbar, dass ein sozialdemokratischer deutscher Chefdiplomat in der Ukraine auch mit einem Neonazi wie dem „Swoboda“-Chef Oleg Tjagnibok zwecks Neubildung einer Regierung verhandelte und sich zudem ostentativ mit diesem fanatischen Antisemiten ablichten ließ? Schwesig räumte zwar ein, dass es tatsächlich bedenklich sei, mit „Swoboda“ zu kooperieren, rechtfertigte dieses Handeln jedoch unter Hinweis auf das diplomatische Ziel einer Deeskalation und strich heraus, dass es darauf ankomme, die anstehenden „freien Wahlen“ zu garantieren. Iris Hoffmann nahm zu diesem Komplex nicht Stellung.

Schikora gibt zu bedenken, „dass die Propagierung des Kampfes gegen einen 'Rechtsruck' in 'Europa' in einem unüberbrückbaren Gegensatz steht zum offenkundigen Einverständnis mit einer Politik der Begünstigung des Faschismus in einem der größten europäischen Länder, das an die EU grenzt, und dessen Beitrittsperspektive gern im Munde geführt wird. Mehr noch: Letztlich erscheinen die Dämonisierung von Demokraten als 'Europafeinden' und die Rechtfertigung der Kooperation mit tatsächlichen Neonazis als zwei Seiten einer Medaille: Wo heute umstandslos die AfD gewissermaßen für eine NPD light erklärt wird, ist nicht auszuschließen, dass - in ebendieser Logik - morgen die NPD den Ruf einer etwas radikaleren AfD erlangt. Jedenfalls stellt für uns jedweder Versuch, Neonazismus, Rassismus und Antisemitismus zu relativieren, ein No-Go dar.“

Aserbaidschan verfolgt Menschenrechtler

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In der Diktatur Aserbaidschan haben Menschen, die sich für Völkerverständigung, Frieden und Menschenrechte einsetzen einen sehr schweren Stand. So kann es passieren, dass man in ständiger Angst lebt, festgenommen, gefoltert und ermordet zu werden. 
Es kann aber auch passieren, dass das Regime mit Bulldozern anrückt, um das traute Heim einzureißen.
Dies alles ist der Menschenrechtlerin Leila Junus und ihr Ehemann in Baku erlebt. Der Ehemann erlitt jetzt einen Herzinfarkt. Leila Junus lebt in Angst. 
Die Empörung in Deutschland hält sich in Grenzen. Hauptsache das Erdgas fließt bald, ob dabei Menschen zugrunde gehen oder nicht. 
"In der vergangenen Woche wurde der regimekritische aserbaidschanische Journalist Rauf Mirkadyrow, der für die russischsprachige Tageszeitung Zerkalo die letzten drei Jahre als Korrespondent in der Türkei gearbeitet hatte, festgenommen. Mirkadyrow, der sich ebenfalls für einen Dialog zwischen Armenien und Aserbaidschan einsetzt, wird der Spionage und des Hochverrats beschuldigt. Das bedeutet eine lebenslange Haftstrafe."

Willkür gegen Menschenrechtlerin 

Fundstück: 10 Jahre Gefängnis, 1000 Peitschenhiebe und 200.000 € Strafe

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Kingdom_Tower_2005. Mr.Foto
Während hierzulande Multikulturalisten die Gleichwertigkeit aller Kulturen zu ihrem Grundsatz erheben, werden in manchen Kulturen jene bestraft, die die Gleichheit aller Menschen unabhängig von Kultur und Religion proklamieren.

Die Universitäten sollten vielleicht aufhören, ,,social studies", ,,humanity studies", ,,gender studies" anzubieten. Dann sähen vielleicht auch die Multikulturalisten ein, dass es eben doch einen Unterschied ausmacht, in welchem Kulturkreis man wofür und wie bestraft wird.

Diese drakonische Strafe erhält der Blogger Badawi nämlich, weil er:

"... theologische Grundsatzfragen erörterte [...]. Badawi habe Muslime, Christen, Juden und Atheisten als gleichwertig bezeichnet - das dürfe nicht ohne Konsequenzen bleiben, forderte Barrak. [...] Das Auspeitschen ist in Saudi-Arabien eine übliche Bestrafung. Die Schläge werden in der Regel in Etappen verteilt - zumeist auf den Rücken. Laut dem erstinstanzlichen Urteil sollte Badawi viermal 150 Peitschenhiebe erhalten - wie die Aufteilung der tausend Schläge aussieht, ist bislang nicht bekannt."

Vielleicht 2x500, oder 4x150 + 2x200, oder 2x300 + 400. Ach, alles ist ja gleich.

Hässliche Deutsche für "Europa"

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Nicht nur für einen Ideologiekritiker, sondern auch in der Perspektive eines biederen republikanisch-antifaschistischen Feuilletonismus müssen die EuropawahlkämpferInnen der SPD, der Grünen und der Piraten als ein außerordentlich unerquicklicher Gegenstand erscheinen: An ihnen gibt es nichts vorzuführen, nichts zu "entlarven", denn diese Leute sehen wie Nazis aus, reden wie Nazis, verehren Wehrmachts- und SS-Veteranen wie Schmidt und Grass und bekennen sich zur Unterstützung junger Nazi-Terroristen in Kiew und Odessa.

Unwidersprochene Fakten

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Great mosque in Khartum, Sudan Autor: Bertramz
Das sind die Fakten des Falles: Ein sudanesischer Muslim heiratet eine äthiopische Christin. Sie kriegen eine Tochter. Der Mann verlässt seine Familie früh. Das Mädchen wächst mit ihrer Mutter im christlichen Glauben auf. Sie heiratet einen Christen und gebärt ihm einen Sohn, der nun 1,5 Jahre alt ist. Sie wird zum zweiten mal schwanger. Nun wird ihr Abkehr vom Islam vorgeworfen. Als Tochter eines muslimischen Mannes sei sie automatisch Muslimin. Es wird ihr Ehebruch vorgeworfen. Als Muslimin dürfe sie keinen Christen heiraten. Sie möchte weiter als Christ leben. Sie wird hochschwanger zu hundert Peitschenhieben und anschließend zum Tode durch Erhängen verurteilt.

Mariam Jahia Ibrahim Ishak, 27 Jahre, erwartet mit ihrem Sohn und dem ungeborenen Kind im sudanesischen Khartoum auf die Vollstreckung ihrer Strafe. Eventuell wird das Gericht die Vollstreckung bis zum Abstillen des Kindes aussetzen. Das sind die Fakten des Falles. Und sie werden von keinem Multikulturalisten, keinem Moralrelativisten, keinem ,,Wir haben uns alle lieb"-Friedensaktivisten abgestritten. Das sind die Fakten des Falles. Und sie sind unwidersprochen.

Was soll ich von einer Theologie halten, in der ein muslimischer Mann eine christliche Frau haben darf, aber eine muslimische Frau keinen christlichen Mann? Was soll ich von einer Religion halten, in der ein Christ Muslim werden darf, aber ein Muslim für den Glaubenswechsel zum Christentum mit Todesstrafe belegt wird? Was soll ich von dem Islam halten, das offensichtlich im Keim auf systematische Benachteiligung anderer Religionen angelegt ist? Kann man von diesem Glaubenskonstrukt erwarten, sich friedlich in eine multikulturelle, postmoderne Welt einzugliedern?

Es gibt einen Clash of Civilazations. Und der Westen hat seine Grundpfeiler so ausgehöhlt, dass es ohne eine griechische Katharsis dem Kampf schutzlos ausgeliefert ist. Wer nicht aufsteht, die Grundfeste des Westens wie politische Selbstbestimmung, Individualismus mit Menschenrechten, Demokratie, Rationalismus und wissenschaftliches Vorgehen zu verteidigen, der ist entweder naiv, oder fahrlässig. Und dann würden wieder neue Mariam Jahia Ibrahim Ishaks geschaffen. Dann hörten wir wieder von unwidersprochenen Fakten.

COLONIA INTERNATIONAL - Frischer Wind in Köln

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Sonntag ist Wahltag! Erstmals hat sich für die Kölner Integrationsratswahlen eine Liste aus Christdemokraten mit armenischer, griechischer und aramäischer Zuwanderungsgeschichte zusammengefunden, die für die kommenden Integrationsratswahlen für sich wirbt. 
Unsere Kandidaten Jaklin ChatschadorianMinu Nikpay, Arlet AzadianIbrahim AliciSamwel Lulukyan,Vasilis Pavegos sind mitten im Wahlkampf und setzen sich, "für ein starkes Köln" ein und machen eine Kampfansage an all' jene, die das "friedliche Miteinander stören" wollen und nationalistische und rechtsradikale Gesinnungen in Köln propagieren.
Die Kölner Wähler und Gemeindemitglieder sind aufgefordert am Sonntag für COLONIA INTERNATIONAL ihr Kreuz zu setzen. 

Wir wünschen unseren Kandidaten viel Erfolg!! 

Zur FB-Hompage:
https://www.facebook.com/coloniainternational?fref=ts

CAF: Schürt Ankara Konflikte in Deutschland?

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Pressemitteilung

In Istanbul sind bei Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und der Polizei mehrere Demonstranten schwer verletzt worden. Die türkischen Polizeikräfte attackierten dabei ein Cem-Haus, in dem eine Trauerzeremonie für den getöteten 13-Jährigen Berkin Elvan gehalten wurde. Der Alevit Ugur Kurt wurde dabei in den Kopf geschossen und verstarb.


"Auch wenn noch nicht eindeutig geklärt ist, wie es letztendlich zu diesem tödlichen Schuss kam, wirkt es wie eine Drohgebärde gegen die alevitische Gemeinschaft. Politische Partizipation und Aufmüpfigkeit im Ausland werden mit Gegenreaktionen im Inland geahndet, heißt die Botschaft derzeit aus Ankara", sagt Ali Yildiz, Sprecher des Christlichen-Alevitischen Freundeskreises der CDU. Es werden psychologische Hürden aufgebaut, und die Ausübung elementarer Menschenrechte in Deutschland wird verhindert, wenn sich ein Demonstrant in Deutschland fragen muss: "Soll ich ein Menschenleben riskieren, weil ich friedlich auf der Straße demonstrieren gehe?". Die berechtigte Sorge besteht, dass die ohnehin bestehenden Konflikte in Deutschland noch weiter verstärkt werden.

"Der Einsatz für Bürgerrechte und Freiheiten der im Ausland lebenden Aleviten ist nicht ohne Risiko für die Hinterbliebenen in der Türkei. Denn sie werden verstärkt Opfer staatlicher Gewalt und Denunziation“, erklärt Madlen Vartian, Sprecherin des Christlichen-Alevitischen Freundeskreises der CDU. „Wir kennen diese Einschüchterungsmaßnahmen Ankaras bereits im Falle der armenischen Gemeinschaft. Der staatlichen Gewalt gegen die Gemeinschaft im Inland, folgt die Denunziation der Diaspora im Ausland. Erdogan kündigte bereits im Vorfeld an, dass er mit Bundeskanzlerin Merkel über die „spalterischen“ Umtriebe einer handvoll Aleviten sprechen wolle.“

Festzustellen ist, dass erst die finanzielle Unterstützung aus Deutschland den Weg sowohl für Tayyip Erdogan, als auch seinem politischen Ziehvater Necmettin Erbakan ebnen konnte. Erdogan stammt aus der Milli Görüs-Bewegung und steht der ihr in ihrer alevitenfeindlichen und antisemitischen Gesinnung in nichts nach, wie zahlreiche Aussagen inzwischen belegen.
Zu lange hat man die Ableger türkischer Parteien in Deutschland gewähren lassen, die vornehmlich das Ziel verfolgen, die türkischstämmige Bevölkerung in Deutschland als Instrumente Ankaras zu missbrauchen und eine Integration zu verhindern.


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